Truly seamless collaboration – an der Mosel und im Napa Valley - Nov 2021
Das Treffen: Wir finden uns zu 15 Personen in einer Hotel Klausur ein. Unser Workshop steht unter dem Motto „Truly seamless …“ und wird am Vorabend mit einer Verkostung eröffnet. Was hat das mit den Winzern zu tun?
Van Volxem und Markus Molitor
2 Weingüter
2 Winzerlegenden von der Mosel.
Zur Creme de la Creme deutscher Weißwein Winzer gehörend, arbeiten sie gemeinsam an der Rekultivierung von Weinlagen an Saar und Mosel. - truly
seamless an der Mosel.
Dave Phinney eine amerikanische Winzerlegende,
erfolgreich im Napa und im Departement 66 in Südfrankreich. - globally seamless.
Wir verkosten seamless und doch distinct & independent. Jeder 🍷 für sich ein Spaß Monument und doch jeder ganz unterschiedlich. Jeder Wein ist für sich genommen eine geschmackliche Glanzleistung und doch findet jeder von uns einen anderen Favoriten.
Doch bevor es los geht, muss natürlich noch ein Begrüßungstrunk her. Nichts ist schlimmer als ein Kaltstart in eine Weinverkostung 😜. Axel bringt einen Champagner vom Weingut Drappier auf den Tisch. Und obwohl ich persönlich kein echter Champus Fan bin, bin ich spontan begeistert von dem Auftakt. Die Cuveé ist kraftvoll, aromatisch mit Aromen von Pfirsich und Honig. Komplex und doch geschmeidig.
*
Drappier Champagner Brut Carte d`Or (80% Pinot Noir, 15% Chardonnay, 5% Pinot Meunier, 30€).
* Van Volxem zitrusfrisch und belebend (Riesling Fuder 13, 2020, Mosel, 16€).
* Molitor elegant und differenziert
(Riesling W, 2018, Mosel, 16€).
* Abstract druckvoll und cremig
(Orin Swift Cellars, 2019, Napa, 43€).
* Prisoner eine echte US-Legende (The Prisoner Wine Company, 2018, Napa, 59€).
* D66 - süd-französische Spannung
(Department 66, 2017, Côtes Catalanes, 49€).
Truly seamless genießen wir uns durch den Abend, berauscht von der
Aromenvielfalt.
Truly seamless Taste!!
Und für alle die mehr wissen wollen … ein paar Hintergründe:
Das Weingut Van Volxem haben wir 2015 noch in den Mauern des ursprünglichen Weinhof im Ortskern von Wiltingen besucht. Lang, lang ist es her und doch sind die Erinnerungen an die ersten Van Volxem Weine, die wir im Innenhof des Guts verkosten durften, noch frisch im Gedächtnis. Die kristallklaren Weine faszinieren uns bis heute und sind Teil unserer Stammbelegung im heimischen Weinkeller. Seit 2019 ist das Weingut umgezogen auf den Wiltinger Schlossberg und der Grundstein ist gelegt dort nun auch Verkostungen durch zu führen, welche die Weine von Saar und Mosel noch bekannter machen. Das Weingut bewirtschaftet einige der wertvollsten Lagen der Saar, welche historisch in Vergessenheit geraten waren. Roman Niewodniczanski – aus der Dynastie der Bitburger Brauerei entstammend – hat das alte vergessene Weingut an der Saar zu neuem Leben erweckt und kümmert sich neben der globalen Vermarktung seines aktuellen Portfolios auch um die Rekultivierung vergessener Weinberge.
Beim Thema Rekultivierung kommt nun der Link zum Weingut Markus Molitor.
Beide Winzer kümmern sich um die Rekultivierung einer vergessenen Lage: Der Geisberg, eine der steilsten Lagen an der Saar. Truly seamless – zwei der prominentesten Winzer der Region.
Und was gibt’s dann zu Markus Molitor zu berichten? Das Weingut und seine Weine sind auf unserer Seite keine unbekannten. Beispielhaft findet Ihr einiges dazu in unseren Beiträgen aus den Jahren 2017 und 2021.
2017 waren wir vor Ort auf dem Weingut und 2021 verkosten wir Molitor im "Legenden Test" mit Etienne Sauzet und Alois Lageder.
Ab dem Hauptgang kamen dann die Roten auf den Tisch. Ein
extremer, aber doch spanender Geschmackssprung zu hoch intensiven und ausdrucksstarken Rotweinen aus USA und Frankreich:
Dave Phinney - Gründer von Orin Swift - schaffte auf seinem Weingut eine große Anzahl monumentaler Weine, die so ziemlich alle zu unseren Favoriten zählen.
Abstract, Prisoner, Palermo oder Machete. Einprägsame Namen, passend zu einprägsamen Weinen. Immer kräftig, immer ausdruckstark und abwechslungsreich.
Plötzlich wurden wir stutzig: Der 2013er Prisoner floss geschmeidig unsere Kehle hinunter. Begeisterung - wie immer. Doch dann .... hat sich plötzlich und klammheimlich das Rückenetikett verändert. Das Weingut mutiert von Orin Swift zur The Prisoner Wine Company. Dave Phinney schafft sich Freiräume um an andere Stelle auf dem Globus weitere Weinprojekte zu starten. In Europa tauchen plötzlich die E, P, F, I Weine auf. Locations - Phinney´s europäisches Wein Projekt, 1995 geründet und seine erste Basis in Europa um Lagen und Potentiale zu erkunden. Aus diesem Weinprojekt hat sich zwischenzeitlich der E zu einem unserer bevorzugten easy-going-every-day Weine entwickelt. Umtriebig wie er ist, gründet er 2009 in seiner Lieblingsregion Roussilon sein eigenes Weingut: Department 66 .
Tja und jetzt? War´s das schon? .... Nein scheinbar noch lange nicht. Orin Swift ist zwischenzeitlich (Mitte 2016) an die E.J. Gallo Winery in California verkauft. Am Ende erzielt er für den Verkauf seines kompletten Weinimperium (hauptsächlich an E&J Gallo & Constellation Brands) stolze 300MioUSD. Durch den anschließenden Weiterverkauf von Teilen des Imperiums wird ein Gesamtumsatz von ca 400Mio USD erzielt.
Und wie finden die Weine das? Das erstaunliche ist, dass die Qualitäten aller Orin Swift Marken und Weine praktisch konstant hoch bleiben. Wir können bei keinem der Phinney Weine einen Q-Einbruch erkennen. Phinney bleibt bei Orin Swift, wie auch bei seinen anderen ehemaligen Weingütern weiter engagiert ..... zumindest so lange er noch Zeit hat. Schließlich gibt es im Napa mit The Crane Assembly bereits sein neustes Weinprojekt. Seit 1885 wird auf dem Gelände Wein angebaut. Jetzt ging das Gelände an Phinney und Co über. Die ersten Weine haben es aus unserem Keller durch unsere Kehlen geschafft. Es ist erstaunlich mit welcher Konstanz und Präzision er mittlerweile global Weingüter gründet, verkaufte Weingüter weiter betreut und mit seinen Erlösen neue Projekte startet.
Und Next? Phinney versucht sich jetzt an hartem Zeug: Supporting American Bourbon von der Splinter Group , sowie - mit seinem jüngsten Projekt - seiner eigenen Bourbon Brennerei Savage & Cooke. Die Geschichte dahinter ist mehr als ungewöhnlich. Phinney kaufte 2014 ca 300 acre Farmland in Sonoma County.
Das Land erweist sich als perfekt geeignet für sein Bourbon Projekt, da er dort per Zufall eine Quelle fand,
deren Wasser weich und perfekt geeignet für seinen eigenen Bourbon ist. The Savage Cooke Distillery was borne. Mit weiteren finanzkräftigen Sponsoren kaufte er anschl. Land auf einer Halbinsel im
Norden von San Francisco um dort seine Bourbon Brennerei zu eröffnen. Es einsteht eine Hort der Entspannung der neben Bourbon, Restaurants, eine Kaffee Rösterei und ein Artist Studio
beherbergt.
Truly seamless vom Napa ins Roussilon und zurück nach San
Fransisco.
Und wie bewertet die Gruppe die 5 Weine ? Individuell ! Geschmäcker sind so verschieden wie
die Weine selbst !
Ca 2/3 der Gruppe bevorzugt Van Volxem ggü Molitor, da frischer und belebender.
Die anderen Anwesenden bevorzugen Molitor, da differenzierter im Geschmacksbild und passender zum Essen.
Bei den Roten beobachten wir eine ähnliche Aufteilung: ca 2/3 der Gruppe bevorzugt die Napa Getränke Prisoner bzw Abstract ggü D66. Prisoner & Abstract sind absolute Monumente voller Kraft und Ausdauer. Der D66 ist insgesamt etwas weniger blumig, differenzierter und entspricht mehr dem europäischen Geschmacksbild. Erstaunlich für die doch noch vergleichsweise junge Marke.
Und beim Bourbon? Die Allgemeinheit fand den Bourbon (The Burning Chair, Savage & Cooke, 69€) als Absacker very nice.
Bei dem einzigen anwesenden Bourbon Kenner des Abends fiel der "brennende Stuhl" allerdings komplett durch, weil er ihm deutlich zu sprittig und zu wenig differenziert erschien. Naja, vom Rotwein
Papst zum Boubon Boss gehts halt auch nicht mal eben und im Alter von 46 ist ja noch reichlich Zeit 🥃 .
Overall a nice Event with a broad range aromatischer Vielfalt – Trully globally seamless !