ProWein - März 2019

Und von Dortmund ging´s dann gleich wieder nach Düsseldorf ....

 Der weintechnische Overkill. Die diesjährige ProWein war noch mal größer als letztes Jahr. 6900 Anbieter aus 64 Ländern wurden während der 3 Tage von über 61000 Besuchern aufgesucht. Und ich? Ich habe mir dieses Mal zum ersten Mal die vollen 3 Tage gegeben. Wir haben in den 3 Tagen 28 Winzer besucht und insg 227 Weine verkostet. Bin mir nicht mehr sicher ob das für einen Hobbytinker noch angemessen ist ;-). Damit hier keine falschen Bilder im Kopf entstehen .... das hält man nur durch wenn man konsequent vom ersten bis zum letzen Tropfen alles ausspuckt. Ja, das ist eine Schande. Aber anders läßt sich so ein Marathon nicht überleben. So waren es aufregende 3 Tage mit vielen neuen Eindrücken und vielen super geilen Weinen. Viel Bekanntes und viel Neues war dabei. Trotzdem werden wir nächstes Jahr wieder auf 1 bzw maximal 2 Tage zurückfahren.

 

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Tag 1 - Summary

Auf dem Programm an Tag 1 standen:

Tement, Steiermark, Österreich;

Scheibelhofer, Steiermark, Österreich;

Mauro Molino, Piemont, Italien;

Mas Doix, Priorat, Spanien;

Schild, Barossa Valley, Australien;

Ben Glaetzer, Barossa Valley, Australien;

Francis Ford Coppola, Napa, USA;

Lapostolle, Apalta Valley, Chile;

De Martino, Maipo Valley, Chile.

 

Bis auf 2 Weingüter gab´s am ersten Tag ausschließlich Volltreffer.

 

Tement - Österrreich – Steiermark

 

Tement hatten wir eigentlich gar nicht geplant, doch lag das Weingut gleich zu Beginn auf unserer Route am ersten Tag. Wir schauten kurzerhand mal vorbei. Aus kurzerhand wurden fast 2 h und ein perfekter Einstieg zur ProWein Tour 2019. Wir verkosten 16 Weine vom Sauvignon Spezialist und sind von der Zieregg Kollektion regelrecht geflasht. Beim IZ mussten wir dann auch gleich unsere erste 10,0 vergeben. Ein super Weißwein Sortiment gleich zu Beginn, der Tag konnte nicht besser starten.

 

Scheibelhofer - Österrreich – Steiermark

 

Und dann schlenderten wir zufällig bei Scheibelhofer vorbei. Ihn hatten wir dieses Jahr ebenfalls nicht auf dem Zettel. Kennt man ja schließlich. Als ich das laut zu meiner Frau bemerkte, fühlte sich Florian Gayer vom Weingut Scheibelhofer genötigt uns mit den Worten anzusprechen: „Das sagen sie alle. Was soll ich da nur machen? Kennen Sie denn auch schon unsere Neuen?“ – „Neue?“ fragte ich, und schon kam es zu einer dann doch überraschend Neuen und immer wieder leckeren Probe. Mit The Great Bustard, Praittenbrunn und Battonnage kommen wir vom Trementschen Weissweinhimmel in den Scheibelhoferschen Rotweinhimmel. Zwei Kracherweingüter gleich zu Beginn, wie waren uns zu dem Zeitpunkt nicht sicher wie das weiter gehen soll.

 

Mit deutlicher Verspätung erreichten wir dann das eigentliche Ziel des heutigen Tages: Die Hallen der Neuen Welt Weine. Wir starteten auf dem Weingut Schild.

 

Schild - Australien - Barossa Valley

 

Der Spitzenwein von Schild, der Moorooroo, ist ein absoluter Hammershiraz der leider vergleichsweise teuer ist. Auch wenn sich der Qualitätsunterschied zur übrigen Kollektion von Schild eindeutig im Preis wiederspiegelt, ist es für uns nicht ganz nachvollziehbar, dass die übrige Kollektion so deutlich an Ausdruckskraft vermissen lässt. Der Moorooroo ist der einzige Wein der diesjährigen Schild Kollektion der in unser Beuteschema passt.

 

Ben Glaetzer - Barossa Valley – Australien

 

Ben Glaetzer nach Schild. Krasser konnte der Unterschied kaum sein. Bereits der Einstiegswein Wallace ist ein Top Alltagswein. Von den 4 Weinen ist einer besser als der andere und am Ende der 3 Tage ProWein konnten wir feststellen, dass Glaetzer die beste Kollektion anzubieten hat, die wir verkosten durften !!

 

Francis Ford Coppola - Napa – USA

 

Coppola zieht mit seinem Namen, kann beim Wein aber nur bedingt überzeugen. Teuer und nur z.T. ansprechend. Wir ziehen weiter ….

 

Lapostolle - Apalta Valley – Chile

 

Lapostolle ist ein weiteres Chilenisches Weingut, dass und gut gefällt. Mit Cuvée Alexandre präsentiert das Weingut eine tolle Kollektion, die zu vernünftigen Preisen verfügbar ist. Für uns die Top-Neuentdeckung an Tag 1 der Messe.

 

Mas Doix - Priorat - Spanien

 

Auf die Worte meiner Frau, "Mensch jetzt brauch ich aber mal was Leckeres", sind wir zielsicher zum Weingut Mas Doix geschlendert. Mas Doix konnte uns schon auf diversen Weinproben überzeugen und hat uns auch in diesem Jahr wieder maximal befriedigt. Wir haben die leckeren Einstiegsweine mal gleich ausgelassen (obwohl das eigentlich schon fast arrogant oder snobistisch ist) und haben uns sofort um die Krönung des Weinguts gekümmert: 1902 und 1903, zwei Weine die uns sprachlos machen, auch wenn sie verdammt teuer sind.

 

Naja es passte an der Stelle nicht ganz ins Thema, aber das Piemont war direkt neben Mas Doix mit dem Weingut Mauro Molino vertreten. Na gut, wenn wir schon mal da sind….

 

Mauro Molino, Piemont, Italien

 

Richtig! Es war nicht einfach irgendein Weingut aus Italien, nein es musste gleich das Piemont sein. Und das wo meine Frau doch keinen Barolo mag ….. und ich eigentlich auch nicht. Das sollte sich auf der Weinprobe bei Mauro Molino ändern. Weine die vor Tannin strotzen und somit erst in 100 Jahren oder auch gar nicht zugänglich werden, sind weder mein Fall, noch der von meiner Frau. Mit Mauro Molino haben wir den ersten genießbaren Barolo´s gefunden. Und nicht nur das, da ist auch noch einer leckerer als der andere. Und dann sind die Dinger auch noch finanzierbar. Das Zeug werden wir uns dann doch mal in unseren Keller legen.

 

De Martino, Maipo Valley, Chile

 

Geflasht von soviel leckeren Weinen trudeln wir so planlos über die Messegänge und landen zufällig bei De Martino. Ja, ja, ist ja gut…. Bei meiner wochenlangen Planung gab´s hier kaum Zufälle, zumindest nicht bei den auf unserem Zettel stehenden Weingütern….

De Martino präsentiert eine irre Kollektion, die mit der wohl breitesten Geschmacksvarianz überrascht. Top Weiße, top Rote. Schon bei den "herkömmlich" ausgebauten Weine finden wir für uns ganz neue Geschmacksrichtungen. Der Las Cruses ist ein absoluter Traum und der Viejas Tinajas Muscat ist der erste Natural Wine der uns geschmacklich total überrascht hat und dabei trotzdem lecker ist.

 

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Tag 2 - Summary

Wenn ihr so wollt, war Tag 2 unser Pausentag. Nur 6 Weingüter, die aber ausführlich:

Spier, Stellenbosch, Südafrika;

Thelema, Stellenbosch, Südafrika;

Diemersdal, Durbanville Valley, Südafrika;

Elephant Hill, Hawke´s Bay, Neuseeland;

Montes Alpha, 4 Valley´s, Chile;

Clos du Caillou, Rhone, France.

 

 

 Und von den 6 Weingüter gab es wiederum nur 2 Weingüter, die nicht ganz so überzeugen konnten.

 

 

Spier - Stellenbosch – Südafrika

 

Nur 5km vom Meer entfernt liegt dieses beachtenswerte Weingut und präsentiert eine durchweg gelungene Kollektion zu fairen Preisen. Wir verkosten 22 Weine. Spannend ist die neu aufgelegte Seaward Kollektion die vom Qualitätsniveau deutlich über der Signature Collection liegt und mit ca 12€ ein top Preis-Leistungsverhältnis bietet. In jeder Preisklasse bietet das Weingut mindestens einen für uns geschmacklich herausragenden Wein. Bis auf 5 Weine landen alle anderen Weine bei >= 9,0 Udo´s. Die Creative Block Serie bleibt aber am Ende das non plus ultra bei Spier.

 

Diemersdal - Durbanville Valley – Südafrika

 

Und noch ein Sauvignon Blanc Spezialist. Bei den Roten gefallen uns nur die beiden Spitzengewächse Private Collection und MM Louw Red.

 

Elephant Hill - Hawkes Bay -Neuseeland

 

Die Jungs von Elaphant Hill zeigen für unseren Geschmack noch deutliches Entwicklungspotential nach oben. Das vergleichsweise junge Weingut sollten wir uns in ein paar Jahren noch einmal vorknöpfen.

 

Thelema - Stellenbosch – Südafrika

 

Thelema gehörte auch in 2019 wieder zu unseren Highlights auf der ProWein. Ein Wein besser als der andere. Wir tuschelten auf deutsch über die Geschmackserlebnisse und kamen wie gewöhnlich aus dem Schwärmen nicht heraus. Die Dame von Thelema, die uns geduldig einen Wein nach dem andern ausschenkte sprach uns konsequent auf Englisch an, so dass wir eigentlich sicher waren, dass wir nicht verstanden wurden. Leider verriet Ihr zustimmendes Nicken und wohlwollendes Lächeln dann doch, dass Sie unserer Konversation flüssig folgen konnte. Muss ein schönes Gefühl sein, wenn man unbemerkt dauerhaft gelobt wird. Bei der Thelema hausinternen Probe konnten wir immer einen Sutherland gegen einen Thelema verkosten. Insg. eine großartige Kollektion bei der man die unterschiedlichen Qualitätsstufen gut herausschmecken kann. Positiv zu bemerken ist, dass selbst die Top Abfüllungen ein gutes Preis-Leistungsverhältnis aufweisen.

 

Montes Alpha - 4 Valley´s – Chile

 

Montes liefert seit Jahren konstant hohe Qualität - auch schon im niedrigen Preissegment. Analog zu Mas Doix Gestern, ließen wir diese jedoch aus und konzentrierten uns mal gleich auf die Spitze des Weinguts. Wir hatten die Gelegenheit die 3 Icon Weine Purple Angel, M und Folly zu verkosten. Was für riesige Gewächse ! Am liebsten würden wir den Rest des Tages hier verbleiben !!

 

Clos du Caillou - Rhone – France

 

Le Clos Du Caillou erzeugt auf insg 9 ha Châteauneuf du Pape und auf 45ha die Côtes du Rhône Weine. Le Clos Du Caillou dürfen nur die Weine benannt werden die innerhalb des 17ha eingemauerten Gelände wachsen. Die Weine außerhalb werden als Le Caillou vermarktet. 

Das Weingut kennen wir von seinen überragenden Weinen der Eltern Generation (s. Score Rot & Best of Red). Die Nachfolgegeneration hat auf Clos Du Caillou das Ruder übernommen und den Weinen ihren geschmacklichen Stempel aufgedrückt. Die aktuelle Kollektion ist durchweg sehr süffig und lecker. Die Weine werden dominiert durch eine deutlich intensivere Mineralität als früher und wirken daher deutlich frischer.

 

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Tag 3 - Summary

Ich glaube wir hatten Panik, weil es schon der letzte Tag der Messe war. Lets get as much as possible ;-)

 

Monteverro, Bolgheri, Italien;

Casanova di Neri, Montalcino, Italien;

Mastrojani, Montalcino, Italien;

Masi, Venetien, Italien;

Tedeschi, Venetien, Italien;

Chionetti, Piemont, Italien;

Vietti, Piemont, Italien;

The Vinum, Abruzzen, Italien;

Hacienda López de Haro, Rioja, Spanien;

Bardos, Ribera del Duero, Spanien;

Bodegas Matsu, Toro, Spanien;

Proyecto Garnachas de Espana, Calatayud, Spanien;

Domaine Sancerre, Loire, France.

 

Masi und Tedeschi war mit Abstand die beiden übertragensten italienischen Weingüter die wir an diesem Tag besuchen durften. Und beiden Spaniern überzeugen vor allen Dingen Bardos, Matsu und Proyecto Garnachas.

 

Monteverro - Bolgehri – Italien

 

Monteverro ist ein noch junges Weingut, dass mit seinen 40ha seit 2008 am Start ist und praktisch aus dem Stand heraus alle alteingesessenen Icon Weine Italiens in den Schatten gestellt hat. Uns faszinieren die Monteverro Weine seit wir sie kennen … leider erst seit 2018. Im Vergleich zur Kollektion vom letzten Jahr ist die aktuelle Kollektion nicht ganz so brillant.

 

Casanova di Neri - Montalcino – Italien

 

Ein Weingut mit einem kleinen Formtief? Der legendäre Brunello Tenuta Nova von 2001 war der erste Wein den wir jemals mit 10,0 Punkten belegt hatten. Entsprechend hoch war unsere Erwartung beim diesjährigen Besuch des Weinguts. Der Brunello White Label 2014 ist gut, aber läßt etwas Ausdruckskraft vermissen. Beim Pietradonice zeigte sich dann aber doch welche Brillanz aus den Kellern der Casanova Di Neri kommen kann, wenn alle Faktoren der Weinentwicklung perfekt zusammenspielen. 

 

Tedeschi - Valpolichella – Italien

 

Wir hatten bis dato nur über das Weingut gelesen. Immer nur Gutes. Also war es an der Zeit die Gelegenheit zur Probe auf der diesjährigen ProWein zu nutzen. Um eines schon mal vorweg zu nehmen. Tedeschi überzeugt durch eine der besten komplett Kollektionen die wir auf der diesjährigen ProWein entdecken durften. Die Weine liegen geschmacklich voll auf unserer Wellenlänge … Alle !

 

Domaine Vacheron - Loire – France

 

Die Sancerre´s der Domaine Vacheron konnten uns im Großen und Ganzen nicht überzeugen, da die Weine für uns in Summe zu wenig Ausdruckskraft und Druck liefern. Im Bereich des Sauvignon Blanc´s ist der Johner Sauvignon Blanc - Overtüre - Wairarapa das Maß der Dinge. Im Vergleich dazu wirken die Gegenstücke der Domaine Vacheron zu schwach und wenig differenziert.

 

Vietti - Piemont – Italien

 

Angelockt von unseren Genussmomenten mit dem Barbera Scarrone bei unserem Lieblingsitaliener in Darmstadt müssen wir leider feststellen, dass uns aus den insg 10 verkosteten Vietti Weinen nur 2 gefallen. Die aber so richtig: Der Barbera Scarrone und der Top Barolo Riserva Villero. Letzterer ist aber leider auch viel zu teuer.

 

Mastrojani - Montalcino – Italien

 

Mastrojani kann mit seiner 2017er Kollektion nicht ganz an die Brillianz der alten Zeiten anknüpfen. Bewertungen über 9,5 konnten wir dieses Jahr nicht vergeben.

 

Masi - Venetien – Italien

 

Es ist lange her, dass wir die Masi Kollektion probieren durften. Am Stand war es extrem busy und wir waren froh überhaupt ein bisschen was von dem Weingut verkosten zu können. Unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Masi präsentiert sich auf der ProWein mit einer durch und durch gelungenen Kollektion. Wir hätten gerne mehr als nur 5 Weine probiert.

 

Chionetti - Dogliani – Italien

 

Handwerklich solide sind die Chionetti Weine aus dem Dogliani nicht ganz unsere bevorzugte Geschmacksrichtung.

 

The Vinum – Abruzzen - Italien

 

Das es in den Abruzzen tolle Weine gibt, hat unsere diesjährige Tour vor Ort bewiesen (s WeinTouren – Abruzzen). Die 10 Vendemmie gehört mittlerweile zu unseren Lieblingsweinen. Also probieren wir es mal bei The Vinum, einem Weingut aus Ortona. The Vinum bietet neben den Abruzzen auch Weine aus dem Piemont und der Toskana an. Wir haben 6 Weine aus der Kollektion verkostet. Die Bewertungen lagen zwischen 5,0 und 8,5. Keiner der Weine konnte wirklich überzeugen.  Sie waren entweder zu dünn oder es fehlte an der nötigen Ausdruckskraft. 

 

Hazienda Lopez de Haro - Rioja – Spanien

Oxer Wines - Rioja – Spanien

Bardos - Ribera del Duero – Spanien

Matsu - Toro – Spanien

 

Zum Abschluss der ProWein Tour musste es noch einmal Spanien sein. 4 Weingüter aus 3 Regionen. Lopez de Haro, Bardos und Matsu überraschen uns mit leckeren und spannenden Weinen zu günstigen Preisen. Ein perfekter Ausklang nach 3 vollen Tagen und 200 verkosteten Weinen.

 

Hier geht's zu Tag 3.