Auftakt

 
Wir setzen pünktlich um 14 U mit der Fähre von Dagebüll nach Wyk über. Natürlich haben wir unsere Wartezeit vor der kurzen Schiffsfahrt mit einem leckeren Fischbrötchen im Hafen von Dagebüll überbrückt. Wir sitzen im Windschatten, bei Sonne auf der Terrasse und genießen das erste Mal die Ruhe. Unser Kippschalter fällt aus dem Arbeitsmodus ganz von alleine in den Entspannungsmodus. 

Nach dem Einchecken in unser Domizil in Wyk geh´s sofort in den nächsten Strandkorb. Wir chillen den Nachmittag bei einem Jever und einem Gin Tonic in der wohlig warmen Sonne am Strand - lässig im leicht gekippten Strandkorb. Unser Schalter ist jetzt endgültig in der Ruheposition eingerastet ... Urlaubsmodus.

Unser erstes Dinner nehmen wir im Bi a wik ein.

Wir sind froh, dass die Sydbar an dem Abend ausgebucht war und wir nicht direkt am Strand mit Blick in den Sonnenuntergang dinieren können, denn die Weinkarte des Bi a wik ist überaus attraktiv. Sie wird dominiert durch knapp 40 Weine von ausschließlich namhaften Winzern aus Deutschland. Wir sind überrascht von dem hohen Niveau der Küche des Hotels und geniessen so einen perfekten Auftakt der GourmetTour Föhr.

Zu Roastbeef vom Husumer Rind, Salat mit Föhrer Spargel, Kotelett vom Seeteufel, sowie einem klassischen Weiner Schnitzel mit Spargel gönnen wir uns den 2020er 7 Terroirs von Gut Hermannsberg (EK 11€). Die 7 Lagen Cuvee – 6 davon sind GG´s - empfängt uns mit schönen Zitrusfrüchten. Mit dem Gutswein haben wir einen spannenden Wein im Glas. Wunderbare Mineralität, gepaart mit ein paar Kräutern. Ein leichter, kühler Riesling der perfekt zu unserem 🐟 harmoniert. Ganz am Ende bleibt leider eine leicht herbe Note, welche die Brillanz des Weines etwas schmälert. 8,8.

 Alt Wyk

Eines vorab: das einzige mit einem Michelin Stern ausgezeichnete Restaurant lässt keinerlei Wünsche übrig. Uns erwartet ein geiles Dinner mit irrer Weinbegleitung. Das Alt Wyk macht zu unserer Überraschung und Freude auch zum Menü keine Abstriche bei den Weinen. Es war ein Fest! Beim Digestiv war es dann soweit.

Wir haben unseren ersten Weingut Waalem Wein im Glas:

Den Waalem Reserve 2020 (EK ca 22€). Aus der Rebsorte Solaris gekeltert, in der Eiche vergoren und gut gekühlt serviert dominieren intensive Pfirsicharomen in der Nase. Im Mund angenehmer Apfel, Melone und eine angenehme Mineralität. Auch wenn der Wein im EK doch etwas teuer ist, sind wir positiv überrascht. 8,8.

In Summe hatten wir einen genussvollen Abend mit herausragendem Service, stehts um das Wohl des Gastes bemüht!

Nach dem insgesamt abgefahrenen Weingenuss zum Menü muss ich doch nochmal einen Blick auf die Weinkarte werfen. Der G.E. Weinkartencheck ergibt: Alles was in Deutschland  Rang und Namen hat, ist mit ein oder mehreren Positionen auf der Karte vorhanden. Wahnsinn! Darüber hinaus scheint die Hausherrin ein Fable für Italien zu habe. Auch hier ist man ähnlich gut sortiert. Beim Thema Espana könnte ich gerne noch ein wenig Nachhilfe geben. Das Land so zu vernachlässigen geht eigentlich nicht 😉 .

Insgesamt aber eine tolle Weinkarte und ein abgefahrenes Menü welches mit den Weinen zur perfekten Harmonie aufsteigt. .... Gegen Mitternacht verlassen wir als letzte Gäste das Haus und genießen den Weg zurück zu unserer Unterkunft: frische Meersluft, totale Dunkelheit, Föhr schläft. Während der 40 min zum Hotel begegnen wir tatsächlich niemandem!

2ter Tag

Min Eilun Föhr ist „Förisch“ und bedeutet soviel wie meine Insel Föhr. Ein wie wir finden passender Begriff für unsere nächste 40km lange Radtour die dem Küstenverlauf der Eilun folgt. Die Route ist ähnlich pitoresk wie Gestern, bietet aber anstelle einer Häusershow, abwechslungsreiche Ein- und Ausblicke entlang der Küste. Nachdem meine Frau gestern in jeden Klamottenladen springen musste, klettere ich heute auf jeden ViewPoint und fotografiere Strand, Farne und Vögel in allen denkbaren Varianten. Natürlich ist jedes Bild ein Unikat und spricht für sich selber … da kann man nicht genug von fotografieren 😜 .

Saimons in Nieblum

 Die Chefin rief uns Nachmittags an um zu fragen ob wir nicht früher kommen wollen - wir wären sonst ab 20U die einzigen Gäste im Lokal. Ostern ist vorbei und es ist bereits off Season. Wir gehen also um 19:30. Früher ging einfach nicht da wir uns mit unseren entspannten Knochen nicht eher aus dem Strandkorb hieven konnten.

 Wir sind (fast) alleine im Saimons - macht aber nix, da man nett sitzt und den Abend über prächtig von der humorvollen Chefin unterhalten wird.

Sehr nett, aber deutlich rustikaler präsentiert sich das Restaurant von innen. Die Speisekarte spannt sich in Form einer raumgreifenden Tafel über eine komplette Wand des Restaurants. Wir sitzen direkt davor und können bequem ohne Brille ... 🤣…

Wir greifen hier zur Spezialität des Hauses: Fisch! Es geht los mit Sugar Snaps (Zuckerschoten) von der Plancha in Chili Öl gegrillt (unbedingt nach machen), gefolgt von Dorade und Baby Steinbutt. Dazu passt der Riesling Alte Rebe tr von Andreas Laible (EK 12€, VP 44€) perfekt (9,2).

Sehr lecker, sehr gastfreundlich, sehr angenehme Atmosphäre und eine witzige Weinkarte per I-Pad. Während wir uns zum Nachtisch noch mit einem Graham´s 20 Years Tawny vergnügen, kommen dann doch noch ein paar Gäste in´s Saimons – Gott sei Dank !

Und so verlassen wir gegen 22 das Lokal....und auch in Nieblum sind um diese Zeit die Bürgersteige hochgeklappt.

3ter Tag

Es gefühlte Minusgrade auf der Sonnenterrasse des Hotels. Wir beißen die Zähne zusammen und drücken uns ganz dicht an die Glasscheibe die als Windschutz diehnt ... So kann man es prächtig aushalten. Unsere Körper werden von der Sonne gewärmt und wir können uns an der friedlichen Aussicht über das Mehr hinüber zu den Halligen nicht satt sehen.

Unsere Radtour führt uns an diesem Tag über Utersum nach Norden zur Hinrichsen´s Farm.

Die Whiskydistillery liegt in den Feldern von Dunsum und ist eine Kombination aus Freizeitpark, Ranch und Distillery. Wir entspannen mal wieder …. zur Abwechslung in der Sonne auf dem Hof und beobachten das entspannte Treiben welches sich zwischen den Schweineställen und der Brennerei abspielt.

Natürlich müssen wir den Whisky probieren und entscheiden uns für einen Young Malt Double Deep. Das Zeug heißt Young Malt, weil es eigentlich noch kein echter Whisky ist. Dazu fehlt ihm das 3t Reife Jahr im Fass. Unverdünnt ist er zurückhaltend in der 👃, etwas Apfel. Im Mund ist der Double Deep erst scharf, dann süßlich und langanhaltend. Mit ein paar Tropfen Wasser entfalten sich in der Nase keine weiteren Aromen. Im Mund wird er etwas milder, bleibt aber dennoch - neben dem ganzen Malzgeschmack - extrem scharf. Weiteres Verdünnen führt leider zu Geschmacksverlust. Nach dem Sonnenbad, können wir uns am Double Deep nicht weiter erwärmen.

Wir setzten unsere Tour fort und fahren über Oldsum, Midlum und Wrixum wieder nach Wyk.

In Wyk geht´s erstmal ins Weinhaus am Meer. Ich muss mich noch mit Weinen vom Weingut Waalem eindecken, damit wir unser Urlaubsfeeling zu Hause fortsetzen können.

 Unseren letzten Abend verbringen wir im Fietis in Wyk.

 Es ist 19U. Wir sind nicht ganz pünktlich und schließen unsere Fahrräder vor dem Eingang zum Restaurant ab. Das kleine Restaurant ist komplett ausgebucht und serviert wie immer nur eine Rutsche und auch nur ein Menü. Die einzige Wahlmöglichkeit lautet Fisch oder Fleisch zum Hauptgang. Auch im dritten und letzten Lokal ist das Essen mal wieder eine Wucht.

Wir gönnen uns eine Flasche Dorina Lindemann, Tinta Barroca, sel. 9, 2017 der Quinta da Plansel (EK 22,50€) aus dem Alentejo in Portugal. In der 👃 etwas schwach. Dafür aber kräftiger Körper, beerige Maskulinität, intensiv und sehr animierend passt der Wein perfekt zum Essen und zum ganzen Abend (9,7).

Wir verlassen schon wieder als letzte Gäste das Lokal und fahren am Strand vorbei zum Hotel.

Unsere Blicke und Gedanken schweifen ein letztes Mal über die friedliche See rüber zu den Schatten der Halligen …. Kurz war´s, intensiv war´s, schön war´s…..

Am nächsten Morgen geht’s bei schönstem Wetter zurück zur Fähre.