Lubentiushof – Mosel Radtour – Okt 2023

  Auf die Weine vom Lubentiushof muss man sich einlassen ... sagt die Presse. Das machen wir schon seit Jahren 🤣. Seit unserem ersten Besuch in 2019 gehören die Weine vom Lubentiushof zu unserem Riesling-Wohlfühl-Repertoire! Anders, aber sau geil !

 

Bei unserem zweiten Besuch im Okt 2023 werden wir von Andreas Barth persönlich durch die Verkostung geführt. Es war wieder ein spontaner Anruf, mitten in der Lese. Er unterbricht die Arbeiten in der Gäns und kommt mit seinem Unimog vorgefahren. Während der Verkostung steht er mit seinen Töchtern - die derweil im Weinberg die Stellung halten - im telefonischen Kontakt. Multitasking, wie schon in 2019, als wir ebenfalls mitten in die Ernte geplatzt sind.

 

Seit unserem letzten Besuch hat sich ein bisschen was im Weingut getan.

 

  Winninger Röttgen und Winninger Uhlen gehören zu den bekannten Großen Lagen der Untermosel. Für uns waren sie in den letzten Tagen ständiger Begleiter auf unseren Radtouren zwischen Kobern und Koblenz. Den Anteil der Spitzenlage Uhlen haben die Barth's zusammen mit weiteren Pachtflächen wieder abgegeben, um sich ganz auf Ihre eigene "Grand Cru" Lage Gäns zu konzentrieren. Das Weingut geht zurück auf die Weine der Fürsten von der Leyen, welche die Lage Gäns bereits 1711 erschlossen haben. Mittlerweile gehören den Barth´s die kompletten 3,7 Ha der Einzellage Gäns, mit Rebbeständen die bis zu 100 Jahre alt sind. Die Barth's erzeugen hier jährlich rund 25000 Flaschen besten Riesling in 10 verschiedenen Qualitätsstufen. Auch die anderen Aktivitäten (s 2019) incl. der Berateraktivitäten (s. Folge 95 "Wein und Rauch" von Terroir und Adiletten) sind Geschichte. Mit ausschließlich Rieslingen aus einer Spitzenlage ist das Weingut damit in seiner eigenen Wohlfühl-Komfort-Zone angekommen.

 

Seit unserem letzten Besuch hat sich ein bisschen was im Weingut getan.

 

  Teil der Runderneuerung ist auch, dass man sich vom Namen „von der Leyen“ getrennt und die Reben des letztmalig in 2010 ausgebauten Wein sind im Tun und Lassen aufgegangen. Den allerletzten 2010er "von der Leyen" haben wir am Vorabend in der Genussgesellschaft getrunken. Naja, ein Versuch war es wert, seine besten Zeiten hatte er aber hinter sich und wäre vermutlich besser in einer Bouillabaisse gelandet. Und so freuen wir uns schon am Vorabend auf die Frische & Expressivität, die uns am nächsten Tag erwarten wird.

 

Pünktlich um 10 Uhr stehen wir mit unseren Rädern vor dem Weingut, plauschen noch kurz mit Frau Barth über unseren Besuch in 2019. Hr. Barth parkt derweil seinen Unimog und dann geht es auch ohne Umschweife los.

 

Und so probieren wir uns in den nächsten 2h durch das aktuelle Sortiment und um es gleich vorwegzunehmen: natürlich füllen wir unseren Vorrat "Gäns Alte Reben" wieder auf. 

 

  Wir starten mit Tun und Lassen, 2019 (11€), dem Einstiegswein und wie erwähnt Nachfolger des ehemaligen "von der Leyen". Da ist sie ! Die enorme Frisch mit viel Zug. Eine Kombination aus Zitrusfrische & klarer Struktur. Der Wein wird hinten heraus durch eine leicht herbe Note begleitet und wenn man genau rein riecht, finden wir wie damals im 2017er einen dezenten Stinker in der Nase. 8,3

 

  Gäns, 2021 (17,50€). Auch die aktuelle Gäns später präsentiert sich 4 Jahre später als unverändert frischer und zupackender Riesling. Zitrusfrische mit angenehmer Kräutrigkeit. Seine Salzigkeit verleiht dem Wein seinen unverwechselbaren Gripp und Trinkfluss. 9,6.

 

  GänsX, 2020 (35€). Der X ist neu im Sortiment und wird uncüvetiert aus einem selektierten Fass eines Jahrgangs mit ganz besonderer Qualität abgefüllt. Geschmacklich nahe an der Gäns, ist der X tatsächlich deutlich ausgewogener und feingeschliffener. Für uns schon fast ein wenig zu feingeschliffen. 9,5.

  Gäns, Alte Reben (24,50€). 
Die ältesten Reben in dieser Lagencuveé sind ca. 100Jahre alt. Im Schnitt liegt das Rebenalter der Cuveé bei über 70 Jahren. Diese Traumlage auf der gegenüber liegenden Moselseite liefert einen komplexen, ausdrucksstarken und zugleich frischen Riesling. Wir verkosten 2020 und 2018. Schon der 2020er ist üppig, frisch, voller Zug und Leidenschaft. Der 2018er ist allerdings nochmal eine ganz andere Welt. Alle Kanten sind wunderbar eingewoben. Der Wein ist top ausbalanciert und für uns jetzt im besten trinkfähigen Alter! Die unglaubliche Gäns-Frische wirkt im 2018er sehr elegant und ausgewogen. Zitrus, Steinobst, Almdudler, üppige Süffigkeit, unendliche Zugkraft. USP par excellence. 9,9.

 Gäns, Kabinett 2020 (16,50€). 
Gelungener Mix aus Gäns-Power mit der frischen Leichtigkeit eines Kabinetts. 9,6. 
 
 Gäns, Auslese 2017 (24,50€). 
Gereifte Süße, gepaart mit animierender Frische. Ein toller Solist oder Begleiter zu einem schönen Käse Dessert. 9,5.

 

 Leider gehen solche Weinmomente immer viel zu schnell vorbei. Und so verabschieden wir uns - mitten in unserer eigenen Riesling-Wohlfühl-Zone angekommen - von Hr. Barth, werfen einen letzten Blick auf die Gäns und fahren mit beschwingter Leichtigkeit – ganz im Stile der Gäns-Weine - die Mosel entlang.