Einfach mal ein normales Wochenende….. Quatsch.… Langeweile wollen wir in diesen teils grauen Novembertagen nicht aufkommen lassen. Eine spannende Online Weinprobe liegt aktuell nicht an, also machen wir unsere eigene kleine interne Probe.

Ich gehe mittags runter in meinen Weinkeller und stehe stundenlang vor meiner Weinauswahl. Voller Ehrfurcht stöbere ich so durch meine Regale und nehme gefühlt jede 2te Flasche in die Hand. Erinnerungen kommen hoch, Vorfreude wird geweckt und Panik kommt auf, wenn ich das Alter mancher Weine sehe … hoffentlich ist der noch gut, muss ich unweigerlich bei dem einen oder andern Tropfen denken …. So vergeht die Zeit in einem dunklen, engen Raum, der die Gemütlichkeit einer Rumpelkammer hat … ich finde es schön… Oben vermisst man mich nicht, man kennt das …. Manche Menschen meinen ich hätte einen leichten Knall, wenn ich nach Stunden des Stöberns mit einem Lächeln im Gesicht und einem Fang für den Abend zufrieden wieder in die Welt der Agilität zurückkehre.

So passierte es auch an diesem Nachmittag. Der Fang bestand aus 2 interessanten Weinen, die vermutlich noch nicht im direkten Vergleich zueinander verkostet wurden …. Zeit dies heute Abend zu tun !

Wir werden einen Othello aus dem Napa gegen einen Doix aus dem Priorat verkosten. Zwei Weine aus zwei Kontinenten. Zwei G.E. Icons im direkten Vergleich. Spannung pur … zumindest für mich 😉.

Bis es soweit ist, dürfen die beiden gereiften Traubensäfte auf unserem Altar im Wohnzimmer langsam auf Raumtemperatur kommen. Während dessen öffne ich schon mal das Päckchen welches gerade aus dem Rioja vor unserer Haustüre angeliefert wurde. Eine Auswahl der 2018er Gewächse  des Artadi Collectors Club …. Aus Spanien direkt nach Hause …. Noch mehr Vorfreude ... bis zu dem Artikel wird es aber noch dauern.

Dominus, Othello, Napa, 2016, 43€.

Christian Moueix Kultweingut Dominus produziert neben den Icon Weinen Dominus und Napanook mit Othello einen Zweitwein, für den die Trauben der jüngeren Reben beider Toplagen verwendet werden. 

Die Cuveé aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Petit Verdot empfängt uns mit intensiver Beerennase. Zu Beginn noch etwas ruppig im Mund, benötigt er mind. 2h, besser 4h zum Atmen. Während dessen kann man ja schon mal ein Stück Käse oder Schokolade naschen 😉. Ich mach dann auch schon mal den Priorat auf....da muss ja auch mal Luft dran. Mittlerweile ist der Othello soweit. Die ruppigen Anfangsnoten sind komplett verschwunden. Der Saft ist jetzt intensiv und öffnet sich endgültig. Neben der beerigen Dominanz und angenehmen Mineralität finden wir Speck. Der Wein ist cremig und vollmundig. Lecker. Über die Zeit kommt die Würze noch besser zu Geltung. Die Kirsche bleibt jedoch bis zum Ende die alles überstrahlende Kraft. 9,5.

Mas Doix, Doix, 2016, 78€.

Mas Doix Weine gehören schon seit Jahren zu unseren Lieblingen. Entdeckt vor Jahren auf der ProWein. Seitdem lassen uns diese Weine nicht mehr aus ihrem Bann. Dieses Jahr sollte es endlich soweit sein. Die Flüge waren gebucht, die Weingutsbesichtigung abgestimmt, doch dann kam Corona und alles wurde anders. Das hindert uns aber nicht daran diese tollen Weine zu Hause zu genießen. 

Auch bei dieser Cuveé aus 55% Carignan und 45% Grenache sind die Beerenaromen sehr dominant. Auch hier ist die Kirsche im Glas. Gepaart mit kandiertem, reifem Obst. Der Wein wartet darüber hinaus mit intensiven Rauch-, Speckaromen und Schokolade auf. Wir haben einen intensiven, vielschichtigen Rotwein im Glas. Eine spannende Kombination. Seine perfekt eingebundene Mineralität trägt den Wein stabil. Im Vergleich zum Othello ist der Doix für uns der deutlich vielschichtigere und komplexere 🍷. 9,8.

Es war es mal wieder ein spaßiger Abend, der auf das Preis-Genuss-Verhältnis betrachtet keinen echten Sieger hervorbrachte. Und eines ist auch klar, ein entspannter Gang in unseren Weinkeller ist immer eine lohnende Sache.