Griechischer Wein - Aug 2021 

  Kerstin & Martin bringen kistenweise Wein aus Griechenland mit... waaaas ??? ...griechischer Wein 🙄 . Wein aus dem Land das Udo Jürgens besungen hat 🤓!  ....  Panik macht sich breit.....  ja ja iss ja gut, so schlimm ist es nicht. Wir gehen mit gespannter Neugierde in diesen griechischen Abend.

Kulinarisch war es ein Hochgenuss. Die griechische Tapas Show - frisch gekocht von den Damen - ein Traum !!

            * Griechische Tzatziki zu ofenwarmen Baguette *
            * Gebackener Schafskäse mit Chili, Knobi &
🍅 *
            * In Ouzo flambierte Garnelen *
            * Spanakotiropita - mit Spinat, Lauch &
🐑Käse gefüllter Blätterteig *
            * Lammfleischpastete, dazu in Teig ausgebackene Zucchinitaler *

Derweil kümmern Martin und ich uns liebevoll um das Weingut Tzikas! Die Tzikas Family Winery liegt auf dem westlichen Finger der Halbinsel Chalkidiki, welches zur Verwaltungsregion Makedonien gehört. Die 3-Finger Halbinsel Chalkidiki wird auch als Poseidons Dreizack bezeichnet. Aus Chalkidiki stammen so berühmte Persönlichkeiten wie Aristoteles oder Sokratis. Wenn man so will trinken wir heute Abend also historisch bedeutsame Weine. Kassandra – also der westliche Finger des Dreizacks – wird landwirtschaftlich genutzt, gehört aber nicht zu den typischen Weinbauregionen Griechenlands und wird immer wieder durch Waldbrände heimgesucht. So wüteten bereits 2006 starke Waldbrände welche die Waldbestände stark dezimierten.

 

 Das Weingut bewirtschaftet 6ha Weinberge in höheren Lagen von Kassandra. Die Lage auf dem Finger eignet sich dazu die sommerliche Hitze gut abführen zu können.

 

Die Weine sind auf dem deutschen Markt praktisch nicht verfügbar. Tzikas vertreibt seine Wein ausschließlich an griechische Restaurants und Hotels. Das macht die Probe natürlich umso spannender.

Die Weißweine liegen ab Erzeuger bei 20-25€ und die Roten bei 15-30€.

  Wir starten mit dem Grenache Rouge, 2019. Ein leichter Rosé als Einstieg zum gebackenen Schafskäse. Die Farbe elektrisiert uns und animiert mit seinem frischen Orangerot zum Trinken. Der Rose ist leicht, hat eine dezente herbe Note. Leider fehlt uns deutlich Kraft.

Insbesondere aus Neugierde bringt Martin anschließend den Amfora, Rouge, 2019 auf den Tisch. Ein reiner Orange Wein gekeltert aus Chardonnay und Sauvignon Blanc. Wir haben schon viel über Orange Weine gelesen und einige wenige bis dato verkostet. Dieses Exemplar fällt in die Kategorie Orange Wine, den wir nicht mögen. Unangenehme Stinkernase. Wir sind uns alle einig, dass der Wein nach Sauerkrautsaft riecht und schmeckt. Es fällt uns schwer hier geschmacklichen Enthusiasmus zu entwickeln…. Sorry.

  Nach den beiden Roses, gehen wir nun zu den Weißen von Tzikas über und starten mit Our M, 2019. Ein naturtrüber Wein mit spannender Farbe: Intensives Gold mit einem Hauch Bronze. Dezenter Duft. Der Wein hat eine für unsere Nasen ungewöhnliche, aber spannende leicht herbe Grundnote. Der Wein ist frisch, schmeckt nach Pfirsich, Gummibärchen und Limettenschale. Süffig, lecker, leicht. 8,4.

Zur in Ouzo flambierten Garnele gönnen wir uns den 2019er Chardonnay. Der Wein riecht nach einer frisch geöffneten Tüte Gummibärchen und Baguettekruste. Dezent buttrig, Honig und leichtes Lakritz...ein insgesamt angenehmer, süffiger Wein mit einem abgefahrenen Geschmack. Der Wein hat nix mit den bekannten Chardonnay Noten zu tun. Ein absolut spannender und für den Mitteleuropäer völlig ungewöhnlicher Wein. Die Reben sind erst 18 Jahre alt. Man darf gespannt sein, wie sich die Qualität der kommenden Jahrgänge entwickeln wird. 9,5. Zu den griechischen Ouzo Garnelen passt dieser Chardonnay übrigens perfekt.

Weiter geht’s mit dem 2019er Limnio (15€). Laut Martin ein einfacher griechischer Tafelwein.... so so.... ganz schön lecker für einen einfachen Wein. Den kann man auch ohne Probleme solo am Kamin... Auf jeden Fall handelt es sich um eine autochthone Rebsorte die heute hauptsächlich im Norden Griechenlands anzutreffen ist. Zu Beginn finden wir auch hier wieder die mittlerweile typisch herben Noten. Der Wein benötigt mindestens 30min Luft. Dann kommen die Aromen voll zur Geltung. Extrem kräutig, maskulin. Dazu Tabak. Hoch intensive und absolut geile Nase!!! Im Mund vermischen sich die maskulinen Aromen mit dezenter Frucht. Mit 18 Jahren sind die Reben in einem für Weinfreaks noch vergleichsweise jugendlichem Alter. Bin gespannt wie sich der Wein weiterentwickeln wird. Nach dem Chardonnay ist der Limnio der nächste spannende und völlig ungewöhnliche Wein. 9,7. Eine perfekte Begleitung zu den Spanakotiropita.

 

  Der 2019er Syrah (25€) überzeugt mit hammergeiler Nase. Dichte Frucht, gepaart mit Tabak, Vanille und etwas Pfeffer. Der Wein ist extrem weich. Leider fehlt ihm im Mund Druck und Ausdruckskraft. Schade. 8,5.

Wir schließen mit dem 2019er Cabernet Merlot (30€),  dem Höhepunkt des heutigen Abend. Super dichte Nase. Im Mund ausdrucksstark und intensiv. Kaffee, Tabak, Lakritz, Kirsche, Pflaume, Kakao...super dicht und Maskulin. Ein Hammer Wein ! Wir müssen erstaunliche 9,8 vergeben.

 

 

  Fazit: Das was wir hier verkosten durften hat nichts mit den Liedern von Udo Jürgens zu tun. Sieht man mal von den beiden etwas schwächeren Weinen Rosé und Orange ab, bietet das Weingut insgesamt tolle Weine mit geschmacklichem Alleinstellungsmerkmal. Also genau das was wir suchen. Kein langweiliges Einerlei, sondern spannende Vielfalt.

 

 

Und dann sind wir doch froh, das Martin & Kerstin auch noch den Spitzenwein von Tzikas mitgebracht haben. Die Family Grand Selection, ein im Amaroneverfahren ausgebauter Syrah für stolze 60€. Wir sind gespannt und werden ihn ausgiebig in einer Amaroneverkostung testen….

 

Griechischer Wein - Teil 2

Das Weingut Apostolos Thymiopoulos stand im Zentrum des zweiten griechischen Weinabends.

Naoussa alta, 2017, 13,50
Der Naoussa Alta entstand aus der Not heraus. Der Jahrgang 2014 gelang so gar nicht. A.T. konnte in diesem Jahr keinen „Erde und Himmel“ abfüllen. Und so wurde der Naoussa geboren. Ein leichter Zweitwein der sich mittlerweile im Sortiment des Weinguts etabliert hat.
Helles kirschrot, die
🍒 dominiert auch in Mund und Nase. Dazu kommen würzige Noten, gepaart mit einem leicht metallischen Geschmack. Dadurch wirkt er frisch und süffig. Ein netter Sommerwein, fast schon mit Cool Climate Charakter. 8,2.

Rapsani, Terra Petra, 2018, 22,90
Eine Cuvee aus den unaussprechlichen autochthonen Rebsorten Xinomavro, Krassato und Stavroto. Rapsani ist eine etwas kleinere Appellation am Fuße des Berg Olymp. Die Reben wachsen in ca 700m Höhe an 15 bis 50jährigen Trauben. Veilchen in der Nase und Kirsche im Mund. Insg ist uns dieses Exemplar bei dem Preis leider zu wenig ausdrucksstark. 8,0.

Erde und Himmel 2018, 22,50
Etwas dichter als der Naoussa. 100% Xinomavro. Auch hier kommt wieder die Kirsche. Im Unterschied zu den beiden anderen Gewächse sind hier Süsse und Säure gut aufeinander abgestimmt. Interessante Mischung. Gehört wie alle 3 Weine von A.T. in die leichtere Kategorie. Süffig leckerer Sommerwein. 9,0.