An 2 Abenden probieren wir in 4 Durchgängen insgesamt 10 gereifte Pinots. Dabei ist alles – na ja ok, fast alles 😇 - was in Deutschland Rang und Namen hat, sowie ein Neuseeländer. Wir fliegen dabei von der Ahr, zum Rheingau, und über die Pfalz bis in den Kaiserstuhl. Abschließend dann noch per Langstreckenflug ins Wairarapa Tal Neuseeland. Die Spanne reicht von Jugendlichen 2018 bis zu sehr reifen 2007....in der Hoffnung, dass wir da noch von reif reden können 🤣.

Es waren 2 große Abende mit riesigen Pinots!!

Und doch kristallisieren sich in Nuancen unsere Favoriten heraus:

 Der reife 2009er Spätburgunder B vom Weingut Nelles landet dabei auf einem beachtlichen dritten Platz. Der Wein ist unglaublich. Seit 2014 probieren wir praktisch jährlich von diesem Trank. Dieser Pinot ist der Ausbund an Perfektion. Der Wein ist bis 2022 immer noch absolut druckvoll und imposant. Wegen der beginnenden morbiden Anklänge schafft er es jetzt heute leider "nur" noch auf Platz 3.

 Unser Siegerpodest teilen sich nach harten 2 Verkostungsabenden die Pinots vom Weingut Johner aus dem Wairarapatal und aus Oberrotweil vom Weingut Franz Keller! Die für uns spannendsten Vertreter innerhalb der Gruppe.

Der Eichberg ist eine perfekte Mischung maskuliner und femininer Geschmacksnoten und wirkt super ausbalanciert. Sehr animierend und extrem ausdauernd.

Und der Gladstone? Der Wein ist 8 Jahre Alt und noch kein bisschen müde. Super würzig durch perfekten Kräutermix, dazu Beerendruck. Ein Hammer Getränk. Wegen seines Alters in Kombination mit seiner Ausdruckskraft landet er als Siegerwein knapp vor dem Eichberg.

 Am Ende ist doch „Alles Pinot“ !

Schlechte Weine waren tatsächlich keine dabei. Einzeln betrachtet sind alle Pinots outstandig, abgesehen von vereinzelter Altersschwäche. Gott-sei-Dank hatten wir in den beiden extremen Fällen aber noch jeweils Ersatz im Keller und die 2t Flaschen waren dann auch i.O.

Johner, Wairarapa, 2014
Franz Keller, Eichberg, 2018
Nelles, B, 2009
Chat Sauvage, Rüdesheim, 2011
Dr Heger, Winklerberg, 2012
Dr Heger, Ihringer Winklerberg, 2007
Knipser, Burgweg, GG, 2010
Huber, R, GG, 2011

Fazit:

Zwei Abende voller Geschmackswolllust. BeerenPower in der Fresse, gepaart mit kräutriger Ausdruckskraft. Was für ein super Wochenende.

 Wir haben – weil wir es so wollten – ein Ranking festgelegt. Das Ranking ist Teil unsere Emotionen an den beiden Abenden und logischerweise subjektiv. Und spaßig war es allemal.

Fairer Contest? Nein, natürlich nicht. Die Weine sind unterschiedlich alt und haben in unserem Keller vermutlich unterschiedliche Temperaturschwankungen durchlebt. Sichtbar wird das an der Qualität der Huber Weine, die in den letzten Jahren in unserem Keller gelitten haben.

 Das bedeutet auch, dass natürlich die Vorhersage, wie sich der Star aus unserem Contest - der Eichberg von F Keller - entwickeln wird, schwer zu tätigen ist.

Umso erstaunlicher ist allerdings auch die Tatsache, dass der Pinot von Down Under, der genauso lange im gleichen suboptimalen Keller gelegen hat, die Jahre völlig unbeschadet überlebt hat. Der entscheidende Unterschied des Kiwi ggü den Langnasen Weinen ist der Verschluss. Nur der Neuseeländer ist mit dem landesüblichen Dreher verschlossen. Ein billiges Ding. Für Ästhetiker ein No-Go, für Geschmacksfanatiker aber dann doch vielleicht ein guter Grund?

In Deutschland setzt man vermutlich dennoch nicht auf den Schrauber, weil der erwartete Imageverlust so signifikant ist, dass die Weine nicht mehr die aktuell üblichen VP‘s erreichen würden. Dann lieber teurer und kürzer Lagerfähig? Ich weiß nicht…

Ist ja auch alles philosophisch…. Die Geschmackserlebnisse waren es jedenfalls nicht 🤣

 … alles handfeste Tatsachen 💪 .

Insg. waren nur 2 Flaschen überlagert. Das ist - wie ich finde eine gute Quote. Insbesondere wenn man bedenkt, dass die Weine nur in unserem normalen Vorratskeller lagerten. D.h. die Weine sind einer jährlichen Temperaturschwankung zw. Winter und Sommer von mehrerer Grad C ausgesetzt. Da wir in der Regel keine Weine über 10 Jahre lagern ist das also auch ein eher untergeordnetes Problem….

So Schluss jetzt mit Schwadronieren, und auf zur nächsten Challenge…..