Dezember im Lockdown – GourmetMenü to go zur Ben Glaetzer Night - oder - Zaubermenü trifft auf Zauberweine - Dez 2020
Es ist immer noch Lockdown ... das blöde Virus läßt nicht locker ... und jetzt? Trübsal blasen? Nö ... da gibt es bessere Alternativen !!
Wir treffen uns coronakonform mit einem befreundeten Paar auf ein vorweihnachtliches Dinner. Dirk kocht ... verrückt! Allerdings kocht er auf seine ganz eigene Art. Man kann es ein wenig
vergleichen mit "Malen nach Zahlen" 🤣.
Wir werden Zeuge eines vermutlich einmaligen Erlebnisses. Dirk zaubert 8 Gänge ganz alleine und in Windeseile, geschmacklich auf den Punkt und selbstverständlich auch gartechnisch perfekt auf den
Tisch. Natürlich gehe ich ihm zur ✋ . Beschränke mich aber auf das Thema
Tüten wegschmeißen 😁. Ja ihr habt richtig gehört … meine Aufgabe bestand darin,
im Verlaufe des Abends all die Tüten und Beutel zu entsorgen, die nach dem Aufwärmen oder fertig Garen der einzelnen Menübausteine übrigblieben.
Als erstes grüßt der Dirk mit einem Seesaibling auf einem Harissa Crostini. Wir erleben gebratene Wachtel auf Trüffelpüree und Grünkohl. Später gibt´s Seezungenröllchen auf getrüffeltem
Pastinakenpüree und Krustentierschaum, sowie konfierte Gänsebrust mit Tonkarotkohl und Kartoffelklößen. Ja und na klar kann der Dirk auch Nachtisch. Da hat er es sich mal einfach gemacht und
zauberte nur ein wenig Schokomousse mit Mandarinenkompott und Spekulatius-Crumble ins Glas 🤣.
Das war´s? Ne natürlich nicht. Schließlich waren WIR ja zu Besuch und wer wird schon von 5 Gängen satt. ... genau... also gab es zur Auflockerung auch noch einen Rotkohlschaum mit konfierter
Birne.
Das perfekte Dinner ... und das war es wirklich... unsere 2te take away Erfahrung in diesem Lockdown ....A
Zu St Martin hatten wir es uns schon mit der Martinsgans aus dem Haus Breuing zu Hause gemütlich gemacht. Die Gans war top gegart, geschmacklich herausragend und eine erste positive Lockdown
Genusserfahrung.
Dieses Mal wurde das Ganze allerdings noch einmal getoppt. Ein tolles Menü mit 6 Gängen aus der Vesttafel. Vorgegart, in seine Bausteine zerlegt und vakuumiert. Versehen mit einer Bastelanleitung zum fertig
Kochen, war die Herausforderung an diesem Abend die Koordination der gefühlt 500 Tüten mit seinen ganzen Sößchen, Schäumchen, Püreechen, Fischchen und Fleischchen..... aber dafür hatten wir ja
Dirk!
Der Tisch war somit perfekt gedeckt, um die insg 6 Tröpfchen an diesem Abend optimal in Szene zu setzten. Frei nach dem Motto: Zaubermenü trifft auf
Zauberweine.
Vorab ein Gläschen Sekt.
Oberkircher
Winzer, Baden, Silberstern Riesling Sekt, trocken. 8,70€.
Der Abend beginnt mit einer ersten Überraschung, einem Sekt der uns ALLE begeistert. Unglaublich! Der Riesling Sekt ist frisch, süffig, hat eine tolle Perlage und
hat vor allen Dingen nicht die UNS so oft störende Brioche Note. Wir finden einen Hauch Pfirsich und zischen die Flasche im handumdrehen weg. Äh, falsch ! Die Gastgeberin – ihres Zeichen
eher kein militanter Rotwein Fan – verliebt sich in diese schön prickelnde Brause und kümmert sich hauptamtlich & liebevoll um den Inhalt dieser Flasche. 9,6.
Lubentiushof, Mosel, Gäns, Alte Rebe, 2017. 22€.
Unser Urteil von Okt 2019 gilt auch heute: Die irre Ausdruckskraft und Zitrusfrische, die wir auf der Weinprobe an der Mosel entdeckt haben, finden wir auch zu Hause in unserer gewohnten Genussumgebung. Ein phantastischer, süffiger Riesling. 9,8.
So und nach dem Vorgeplänkel wird es jetzt Ernst 🤣 🤣. Die Ben Glaetzer Pullen stehen schon seit Stunden geöffnet auf dem Sideboard und dürfen nun endlich ins Glas.
Ben Glaetzer, Barossa Valley, Bishop, 2017. 23,35€.
Der Bishop ist ein reiner Shiraz und überzeugt direkt zu Beginn mit seinen tollen, dunklen Fruchtaromen. Ein leichter und fruchtiger Einstieg zur
Wachtel. 9,5.
Ben Glaetzer,
Barossa Valley, Anaperenna, 2017. 36,99€.
Jetzt wird es ernst: Die Cuveé aus Shiraz & Cab Sauvignon ist kraftvoll, dicht, lang, simply perfect. Voll, weich & geschmeidig. Hammerlecker.
Ausdrucksstark. Die perfekte Mischung aus Brombeere, schwarze Jo-Beere zu Kompott vereint und trotzdem maskulin. 9,8.
Ben Glaetzer, Barossa Valley, Amon-Ra, 2015. 59,95€.
Wenn der Anaperenna die perfekte Mischung ist, ist er das u.a auch wegen seines perfekten Preis-Genuss-Verhältnis. Im Vergleich dazu ist liegt der Amon-Ra noch mal
eine ganze Stufe darüber. Das Zeug ist nicht nahe an der Perfektion, sondern dieser ungefilterte Shiraz ist die Perfektion!!
Die Flasche ist auf, die Nase nimmt ersten Kontakt auf, der erste Schluck rinnt durch die Kehle und
ich bin im 7ten Himmel! Ich tauche ab in göttliche Weiten und spüre wie die sagenhafte Kraft und Aura dieses Weines meine Emotionen komplett in Beschlag nimmt. Am Ende sind es auch hier zwar nur
Brombeere, Cassis, ein Hauch von Kaffee & Vanille die diesen kraftvollen Shiraz ausmachen. Das Ganze aber auf eine super dichte und muskulöse Art. Kraftvoll und sanft zugleich. Tannine sind
geschmeidig und zurückhaltend. Irrer Trinkfluss. Ein wahrhaft göttlicher Wein. Oder einfach nur awesome. 10,0.
So weit so lecker. Da der Abend aber noch nicht ganz vorbei ist können wir es natürlich nicht lassen. So sollte an diesem Abend der Benchmark gegen seinen Nachbarn aus dem Barossa Valley antreten.
Irvine, Barossa Valley, Grand Merlot, 2013. 81,00€.
Mit Irvine haben wir vor Jahren auf der ProWein Bekanntschaft gemacht und bis zum heutigen Tag sind die Weine von diesem Weingut so gut wie nicht in Deutschland verfügbar. Dabei liegt das Weingut
nur 15 Autominuten von Ben Glaetzer entfernt. Wir sind uns immer noch nicht klar, wieso das Zeug in Deutschland nicht verfügbar ist. Wenn ein Wein perfekt ist dann dieser !
Beerenwucht, gepaart mit Tabak und Kräutern, Kräutern und Kräutern !!! Das Zeug ist unglaublich intensiv, leider aber auch unglaublich teuer. Im Vergleich zum Amon-Ra ist der Gran Merlot weniger
dicht, aber deutlich differenzierter. Aufgrund des Preises müssen wir leider leichte Abstriche machen: 9,8.