MöPi @Home - Teil 3 - France - Mai 2020
Folge 3 unserer Home Testing Serie.
Eigentlich sollte es nach der Italien- und der Spanien-Probe keinen weiteren
HomeContest gegeben... wir können es nicht lassen 🤣
Mit Frankreich haben wir 2019 schon ausgiebig Erfahrungen gemacht
(Bonjour Bordeaux Nov 2019 & ProWein 2019 & Preiswert trifft Teuer 2019). Warum dann nicht auch mal ein kleiner Querschnitt von … richtig ! wieder unserem Lieblingslieferanten aus Dortmund. Und auch hier bleiben wir unserer Linie treu und hauen entgegen aller Norm eine Querwein dazwischen. Einer unserer Topweine … dieser aber ausnahmsweise mal nicht von unserem Lieblingslieferanten aus Dortmund 🙃.
Im Verlaufe des Abends verlassen uns die Frauen und schippern rüber nach Italien um den Abend beschwingt mit einer Vendemmie 10 ausklingen zu lassen. Wir bleiben standhaft und vergnügen uns weiter auf unserer kleinen Frankreich Tour. Und ja, im Verlaufe des Abends wird es immer spannender und wir sinnieren nicht nur über die Weine, nein man kann schon sagen wir sinfonieren über die Weine…. und am Ende …. na Ihr könnt es am Ende der Liste erkennen.
Aber es geht erst einmal los mit:
Roussilion, Domaine La Fage, Arqueta, Collioure, 2015. 19,95€.
Leichter Rotwein mit dominierenden Kirschnoten und ein wenig Lakritz im Hintergrund. In Summe ist uns der Wein zu wenig differenziert und
ausdrucksstark. 6,0.
Rhone, Les Clos du Cailou,
Chateauneuf-Du-Pape, Les Quarz, 2010. 59,00€.
Geiles Zeug!! Intensive Beerennase!! Pflaumenaromen ohne Ende. Im Mund geht der Hammer weiter. Dicht, kräftig, intensive Beerenaromen. Kirsche, Kompott, unendlich
lang. Der Wein ist zwar schon etwas mürbe, präsentiert aber immer noch seine volle Fruchtpräsenz. Und, ja wir hören die Schlaumeier draußen wieder rufen, dass wir eine solche Pape doch nicht mit
einem einfachen Roussilion vergleichen können. Können wir doch. Eh voila: 9,9.
Rhone (Lirac), Domaine
Coudoulis, Hommage, 2016. 19,50€.
Wir bleiben an der Rhone und widmen uns einer Empfehlung unseres Weinhändlers. Das Lirac liegt ggü. der Chateauneuf Region auf der anderen Seite der
Rhone.
Brombeere, Himbeere, Pflaume, Kräuter. Dicht und maskulin. Der Wein kommt nicht
ganz an die Eleganz des Les Quarz heran. 9,4. Berücksichtigt man nun den Preis, dann ist diese Wein nicht zu unterschätzen. Und nach 1h an der Luft entwickelt das Zeug richtig Dampf !!
Dicht, Frucht, trotzdem maskulin, süffig, sau lecker!! 9,8.
St. Emilion, Clos Dubreuil
2010. 85€
Extremes Cassis, überreif. Erste morbide Noten bemerkbar. Der Wein hat noch volle Power, muss jetzt aber weg. Neben der Frucht bleibt der
gewohnt maskuline Ausdruck mit viel Tabak ohne Ende spürbar. Eine Stunde an der Luft und der Wein muss fast unendlich lange im Mund verbleiben. Wir lassen ihn von links nach rechts durch unsere
Wangen schwappen und genießen die Aromen. Ist das geil. Was für eine Kraft. Selten einen so differenzierten Boliden getroffen !! Mein ältester Sohn träumt auch von Boliden ... einem A8, einer
Corvette oder einem Ferrari .... Statt einem PS-Boliden bevorzuge ich dann doch eher solche Aromen-Boliden. Prinzipiell eine 10,0.
Mein Kumpel Martin hängt sich an dem Tannin auf und bleibt dabei, dass der Quartz einfach besser war! Ok das Tannin ist auf Dauer ein
wenig nervig, aber der Wein ist der Hammer was Dichte und Volumen angeht. Und so ist es doch ein wenig schade ist, dass man nach 10J noch über Tannine reden
muss. Wenn man bedenkt, dass Weine so lange lagern müssen um trinkreif zu werden ist das heutzutage nicht mehr zeitgemäß. 9,7.
St. Estèphe, Cos
d'Estournel, 2. Cru Classé, 2011. 198€
Intensive Beerennase (Blaubeere)!!! Die Nase ist echt der Kracher!!! Deutlich intensiver als der Dubreuil. Die Tannine sind jedoch deutlich
spürbarer als beim Dubreuil. Aktuell sind die Beerenaromen des Dubreuil deutlich intensiver als beim Estournel. Das Zeug benötigt noch mind. 10Jahre, um seine volle Aromenpracht zu entfalten.
Fraglich ist allerdings, ob dann die Fruchtaromen noch so präsent sind wie zurzeit. Ja klar ich kann schon verstehen, dass man auf Reife in 100Jahren spekuliert .... Das Problem an der
Spekulation ist, dass ich jetzt lebe.
Aber es geht auch so: Nach 3h an der Luft hat sich der 2011er prächtig entwickelt!!! Super intensiv. Auch im Mund geht das Zeug auf !! Fruchtaromen
werden deutlich intensiver und das Tannin kann man fast vergessen. 9,7. Wegen des Preis gibt´s leider nur eine 9,0.
Paulliac, Chateau Lafite, Carruades de Lafite 2009.
242€.
Der kleine Lafite präsentiert sich mit geiler Fruchtnase. Spontan lecker. Wir dekantieren. Unter dem Aspekt, dass mit längerer Lagerung mehr Reife,
mehr Power, mehr Frucht, mehr Differenzierung spürbar sein sollte … passt das Erlebnis nicht zum Preis ... ein netter Wein. Auch kommen Ausdruckskraft und Differenziertheit nicht an die
beiden vorherigen Exemplare heran. 8,7.
Abruzzen, Tenuta
Ulisse, Vendemmie 10. 29,90€
Dieses Exemplar gehört nicht in die Reihe. Unsere Damen verabschiedeten sich jedoch wegen des ganzen Tannins schon früh aus der Verkostungsrunde.
Sie zogen sich mit der V 10 genussvoll auf die Terrasse zurück.
Am Ende der Frankreich Reise durften wir noch einen letzten Schluck der 10 probiert und sind mal wieder wie weggeblasen! Ist das Zeug lecker. An die
Vielschichtigkeit und Ausdruckskraft kommen die ganzen Tanningetränke aus dem Bordeaux nicht dran. Und ganz ehrlich, nach soviel Tannin und voll verkleistertem Mundinnenraum ist die Vendemmie 10
die reinste Kur für unsere Geschmacksknospen. 9,8.
Die Rhone überzeugt wie immer mit tollen Weinen, die uns auch deshalb gefallen, weil hier die ideale Kombination aus Maskulinität und Frucht anzutreffen ist. Die Tannine sind wunderbar anschmiegsam. Und Bordeaux: Kurz gesagt, prinzipiell könnten auch sie lecker sein, wenn da nicht dieser ewige Tanninkleister wäre und wenn da nicht diese völlig überzogenen Preise wären.
So schließen wir am Ende unsere 3ten und letzten @Home Reihe wieder mit einem tollen Italiener. Erinnerungen an unseren ersten Contest werden wach ….