Apulinen in Potsdam ... alles eine Frage der Attitudee - Sept 2020

    1)   Tour um den Templiner See: Havelgarten – Olympiastützpunkt Luftschiffhafen – Petzow – Ferch – Caputh – Templiner Vorstadt (32km)

 

Pünktlich um 14 Uhr bekommen wir unsere heiß ersehnten eBikes vor unser Hotelzimmer geliefert. Perfekt !

Los geht's über den Luisenplatz direkt an die Havel und hinein in den Havelgarten. Wir sitzen auf der Terrasse des Hotels und genießen unsere erste Erfrischung nach 1000m Radtour 😅.

Potsdam geht nachmittags bei schönstem Wetter nicht in den Garten, sondern auf´s eigene Boot. Wir genießen das Treiben auf den zahllosen Hausbooten und kleinen Yachten. Man könnte meinen man sitzt irgendwo am Meer. Drei Flammkuchen und einen Burger später sitzen wir dann doch noch mal auf dem Rad. 

Unsere Tour führt permanent am Wasser entlang. Überall treffen wir auf Sportbegeisterte. Jogger, Biker, Kanuten, Motorbootfahrer und schließlich passieren wir den riesigen Olympiastützpunkt Luftschiffhafen. Es ist voll. Die Jugend aller Altersklassen trainiert im Freien. Kanu, Rudern, Leichtathletik. Irgendwo in den Gebäuden am Wasser befindet sich die weltweit einzige Kanugegenstromanlage. 

Wir werden schon beim Zuschauen immer fitter. Martin und ich trampeln plötzlich noch intensiver und maskuliner in die Pedalen...schließlich sind wir als alte eBikeHasen bestens in Form....ready für Olympia.....hallo nicht lachen🤨

32km am ersten Tag ist ehrlich gesagt auch genug zum eingewöhnen ... insbesondere weil ich mir auf dem Fahrrad permanent das „San Sutschi“ Gesäusel von Martin anhören musste. Ja, genau nach dem Chefalu-Gesäusel von Martin auf der letzten Sizilien Tour musste ich mir auf der diesjährigen Tour sein neues Mantra anhören…..da wir leider erst am 4ten Tag nach Sanssoussi fahren werden, musste ich mir die Sprachstörung nun die vollen 4 Tage geben…..

 

Es wird Zeit für ein entspanntes Abendessen. Wir landen im Assaggi - einem kleinen und italienisch lauten Restaurant - direkt ggü von unserem Hotel am Luisenplatz.

Wir sitzen fast direkt in der offenen Küche und winken dem Koch von unserem Kalbskotelett genussvoll zu. Bin mir nicht sicher....ich glaub er hat sich gefreut 🤣. Und was gibt's dazu? 

  
Farnese, Fantini Edizione Cinque Autoctoni N°19, 2017, Abruzzen & Apulien (17,90€).
Das 
ist eine gelungene Cuveé aus 5 Traubensorten aus 2 Regionen Italiens. Montepulciano und Sangiovese aus den Abruzzen und Primitivo, Negromaro, Malvasia Nera aus Apulien. Das Resultat sind Schoko, Vanille, Karamell, etwas dunkle Beere. Vielschichtig. Bei dem Preis vergeben wir eine 9,4.

 

Angelockt durch seine geniale Weinwand, die ich mir während des Genuss meines Kalbkoteletts anschauen durfte, landen wir nach einem großartigen Menü direkt nebenan in der seit einer Woche neu eröffneten Weinbar Pino and Friends. Pino hat die Führung seines ehemaligen Restaurant Pino auf der Weinbergstrasse abgegeben, um sich mit seiner Weinbar Pino and Friends direkt neben dem Assaggi seinen Traum zu erfüllen. 

 

Wenig überrascht, müssen wir feststellen, dass die beiden Läden durch Heirat miteinander verbunden sind. Die Gattin von Pino kocht im Assaggi. 

Wir sind also quasi noch Premierengäste und fühlen uns spontan wohl in der netten Weinbar.

Fattoria di Magliano, Perenzo, 2012, Maremma (24,69€).

Tolles Anfangsaroma. Viel Frucht, etwas Pfeffer. Verliert leider bei längerem Genuss an Volumen und Vielschichtigkeit. 8,5.

Wir kommen mit unserem Tischnachbarn ins Gespräch und beneiden ihn schon jetzt, dass er quasi direkt neben Pino wohnt und jeden Tag nach der Arbeit zum Weinchillen hier vorbeikommen kann.

San Marzano, Negromaro Salerno F, 2017, Apulien (16,50€).
Reiner Negromaro mit vollem Volumen. Der F ist eine Cuveé aus 3 der besten Weinberge San Marzano´s. Der Wein ist dicht, cremig, fruchtig und maskulin. Sehr lecker. Im Verlaufe des Abends kommen wir dem Wein näher und duzten uns. Wir nennen ihn nur noch liebevoll F9,4.

Pino ist extrem unterhaltsam und kümmert sich ausführlich und liebevoll um alle Gäste. Auch wir kommen mit ihm ins Gespräch, genießen seine kurzweiligen Ausführungen über sein Leben, dass den gebürtigen Sizilianer über London nach Potsdam gebracht hat. Irgendwie ähnelt seine Lebensgeschichte der von Luis – unserem Stammspanier in Recklinghausen - und der von der Weinboutique R9 in Dresden. London und Restauranterfahrung scheinen eine unabdingbare Voraussetzung zu sein für das anschließend Leben in einer Weinbar 🤣. Dann sieht das mit meiner eigenen Weinbar in Zukunft doch eher schlecht aus….

 

Martin und ich probieren einen leckeren Sarden den Pino am Nachbartisch serviert. Uhhh, lecker ! Die Damen sind auf Krawall gebürstet...prima …, dann bleiben wir eben beim F und haben so auf jeden Fall eine Grund Morgen wieder zu kommen🤣. 

 

    2) Marquardt – Phöben – Ketzin (Fähre) - Werder – Geltow - Templiner See - Potsdam (53km) 

 

       Eigentlich bin ich immer noch satt von dem ausgiebigen Fest im Assaggi gestern .... was soll´s das Frühstück muss zur Stärkung rein, schließen warten über 50km auf einem Drahtesel auf uns !


Vorab schlendern wir allerdings ein wenig über die Brandenburger Straße .... wie zu erwarten füllte sich unser Einkaufsbeutel - keine Ahnung warum meine Frau einen dabei hatte - mit Lakritz und Schokolade. Vom Porzellankauf konnte ich sie noch gerade abhalten … bin mir nicht sicher ob ich das bis zum Schluss durchhalten werde 
😏.

Die 2te Radtour war erneut hammermäßig schön. Sie führte uns wieder & quasi dauerhaft am Wasser entlang. Sonne, quatschen, entspannt die Aussicht über Felder & Wasser genießen. Wir sind auch heute wieder von der Schönheit der Gegend begeistert. 

Mittags kehren wir im Restaurant & Cafe „An der Fähre“ in Ketzin ein. 25km sind ein guter Grund für eine Pause auf der Sonnenterasse. Abhängen, Fisch essen, die Fähre beobachten & den Spätsommer genießen.

 

Zwischen Phöben und Werder passieren wir das einzig doofe Stück der Tour. Der Weg führt uns leider über ein paar viel befahrene Straßen. Ansonsten ist auch diese Route wieder wunderschön. 

Und natürlich kommen wir zum Abschluss wieder am Olympiastützpunkt vorbei.....wir winken freundlich. Wir werden minütlich fitter und fühlen uns quasi schon als Teil der Trainingsgruppe 
🤣🤣. Martin hat heute wieder 5 bis 20mal San Sutschi gesäuselt. Ich glaube er benötigt dringend etwas zu Essen und 1-2 Gläser Wein. Bis dahin fahre ich voraus, damit ich mich dem monotonen Säuseln nicht permanent aussetzen muss.


Logischerweise kehren wir nach dem Dinner wieder zu einem letzten Glas Wein bei Pino ein.

Argiolas, Korem, Bovale Isola dei Nuraghi IGT, Sardinien, 2015 (23,30€).
Pino hatte den Sarden nach dem Probierschluck gestern Abend für uns bereit gestellt. Die Cuveé aus 85% Bovale, 10% Carignano und etwas Cannonau bietet eine dezente weiche Nase. Im Mund entfaltet sich ein kräftiger Beerenkompott aus Brombeeren, Himbeeren und Sauerkirschen. Fruchtig elegant, weich und vielschichtig.
 Ein echte Kaufempfehlung. 9,7.

 

Pino empfiehlt uns noch den Turriga vom gleichen Weingut. Der liegt allerdings bei 55€. Sollten wir uns zu Hause mal anschauen.

Während des Abends erzählt uns Pino wieder von seinem früheren Leben incl. Catering für den Bundestag. Er kennt sie alle – unsere bekannten Regierungsgrößen.

Und er kennt auch die Größen des Weinbaus. Voller Neid muss ich feststellen, dass Pino den großen Petrus aus dem Jahr des Mauerfalls 1989 verkosten durfte. Der Wein ist heute für rund 4500€ im deutschen Handel verfügbar. Laut Pino ist er wohl tatsächlich so lecker und groß wie in der Presse berichtet .....

Ein weinseliger Abschluss nach einem gelungenen Tag bei schönstem Wetter -  besser geht´s nicht.

 

    3)    Potsdam – Grunewald – Wilhelmstadt – Gatow – Sacrow – Schwarzer Berg – Krampnitz – Potsdam (65km)

 

 

Es fällt mir schwer diese Tour zu kommentieren. Es war nicht nur unsere längste Tour auf diesem Kurztrip nach Potsdam. Das wichtigste, es war wieder eine geniale Strecke. Wir verlassen Potsdam über die Parkbrücke Klein Glienicke, vorbei am Jagdschloss Glienicke, passieren die ehemaligen Grenze, sowie das einem italienischen Palazzo ähnelnden Casino Glieniecke. Dann geht es mal wieder stundenlang an der Havel - mit seinen diversen Badestellen - entlang bis zum Haus der Wannsee-Konferenz. Am Bootshaus Bolle kehren wir auf eine Erfrischung ein. Sonne, Sommer und ein kühles Bier. 

Kurz danach erreichen wir den Kronprinzessinnenweg, die Fahrradrennstrecke von Berlin. Die Trasse führt mehrere Kilometer schnurgerade und direkt neben der Avus entlang bis nach Berlin Grunewald. Von Grunewald geht’s links ab noch ein kurzes Stück durch den Wald, bis wir in Grunewald wieder am Wasser landen. Mittags machen wir am Kladower Promenadenhafen halt und lassen uns auf einen Flammkuchen in Emma & Paul´s Biergarten nieder. 


Wir sitzen im Biergarten, mit Blick auf die Boote in der Hafenanlage und bemerken mal wieder nicht wie die Zeit vergeht. Und dann müssen wir uns doch plötzlich ein wenig sputen, schließlich haben wir um 20U einen Tisch in der seit Sept 2019 unter der Leitung von Tim Raue neu eröffneten Villa Kellermann

 

Wir radeln zünftig mit unseren e-Bikes zum Restaurant und parken im Hofbereich. Die anderen anreisenden Edelmänner und -frauen schauen neugierig bis irritieret auf die 4 komischen Gestalten, die sich mit Fahrradhelm statt Stöckelschuh dem Restaurant nähern. 

 

Wir sitzen im geschmacklich top eingerichteten Salon Alter Fritz. An der Kopfseite des in Rot und Gold gehaltenen Salon thront Friedrich der Große als Pop Art Kunstwerk von Andy Warhol über den Gästen.

Das Essen war der 🔨. Wir starten mit einer üppigen Vorspeisenvariation und genießen insg auf 5 kleine Tellerchen angerichtete Kleinigkeiten. Wir schwelgen im 7ten Himmel … jedenfalls fast die ganze Zeit …  Mit Blutwurst als Hauptgang geht das genussvolle Schwelgen weiter … jedenfalls fast die ganze Zeit … zum Nachtisch steigert sich der Genuss noch einmal mit einem Erdbeer-Rhabarber-Buttermilch-Mousse … während des gesamten Abends ritten wir - jedenfalls fast die ganze Zeit - auf einer genusstechnische Flutwelle.

Fast die ganze Zeit, nur mit der extremen Aufmerksamkeit der Oberkellnerin kamen wir nicht so ganz zurecht. Erster Teller leer, Teller weg. Zweiter Teller leer, Teller weg. Dritter Teller leer, und sie ist schon wieder da. Wir taufen sie im Verlauf des Abends auf den wilden Namen Luchs. Glas leer – Schwupp - Glas voll. Die Dame wirbelte doch etwas zu aufdringlich und hektisch um uns herum. Genüsslich, gemütlich geht anders. Schade ! „ Zahlen !! “. 

 

Wir freuen uns auf Pino und fahren nach dem Essen zur Entspannung direkt in unsere Lieblingsweinbar. Gott-sei-Dank hat Pino noch einen Tisch für uns. 

Zur Einstimmung starten wir erst einmal wieder mit Korem, dem Erfolgswein vom 2ten Abend.
Und wisst ihr was? Der ist auch heute wieder geil !

Pino serviert dazu eine gemischte Tapas Platte und gesellt sich auch gleich zu uns. Philosophieren über Gott und die Welt und Wein. Das Leben ist schön. Und bei dem Stichwort nehmen wir doch gleich mal die nächste Flasche aus Pinos Regal.


Nativ, Blu Onice (Irpinia Aglianico), 2017, Kampanien (15,00€).

Ich erspähe den Blu Onice in Pino´s Weinregal. Da wir den Suadens von Nativ kennen und schätzen, probieren wir doch mal den Blue Onice. Uns erwarten Kirschnoten und eine dezente Würze. Wir müssen feststellen, dass wir den Suadens immer dem Blu Onice vorziehen würden. Der Suadens ist dichter und vielschichtiger. So vergeben wir eine gute 8,7 für den Blu Onice.

Der Abend neigt sich dem Ende. Pino erzählt uns von seiner Heimat Sizilien und wir von unserer Weintour auf Sizilien und wie uns die Menschen und die Gastfreundschaft Siziliens inspiriert haben. Die Weine von dort, bis auf wenige Ausnahmen jedoch nicht.  


Pino lässt sich natürlich nicht lange bitten und spendiert zum Abschluss noch ein Glas Harmonium.

Firriato, Harmonium, Nero d’Avola Sicilia DOC 2013, Sizilien (23,30€).

In der Tat, dieser Sizilianer ist ein süffiger, leckerer Zeitgenosse von der Insel. Beeren, Pfeffer, Nelken. Schöne Säure und nicht die so oft in Sizilien anzutreffende und dominante Mineralität. Eine schöne Ausnahme und ein netter Abschluss eines tollen Tages. 9,3.

 

Wir verlassen als letzte die Bar und rollen uns die paar Meter zum Hotel.

 

     4) Rund um / in Potsdam – alles was die Stadt an Sehenswürdigkeiten zu bieten hat (ca 30km)

 

      San Sutschi war Martins Mantra auf dieser Tour. Und heute war es endlich soweit wir besuchen das Reich der 👑 !! Gleich zu Beginn geht es hinein und durch den wunderschönen Park Sanssouci, der so langsam sein Herbstkleid anzieht. Nach einem Spaziergang durch den Park geht es weiter durch die Stadt, vorbei am Belvedere Pfingstberg, dem Marmorpalais bis wir schließlich an der St Nikolaikirche enden.

      Nach unserer kleine Abschlusstour rund um Potsdam gönnen wir uns einen Aperitif in der sich langsam füllenden Stadt. Die Feierlichkeiten zum Mauerfall vor 30 Jahren finden an diesem Wochenende in Potsdam ihren Höhepunkt. 

 

Im Schech's trinke ich den quietsch rosafarbenen Bramble Mule als Aperitif. Für mich als Sprachlegastheniker ist der Name bereits im nüchternen Zustand kaum auszusprechen. Allerdings muss ich zugeben, dass mir die leicht herbe Note des Bramble durchaus gefällt. Ich verrenke mich währenddessen um ein paar Schnappschüsse ins Handy zu bekommen und spüre während meiner hoch konzentrierten Arbeit den feucht warmen Atem von Martin in meinem Nacken. Infulenzer sein kann so schwierig sein.

Und zum Abschluss sind wir, na wo?, natürlich wieder bei Pino. Heute nicht nur auf ein zwei Gläser Wein. Heute ging`s zum Abschlussdiner in unsere Lieblingsbar. 

Pino hatte uns schon am ersten Tag mit seinem special Soave gedroht.....jetzt war es endlich soweit. Bis zum letzten Moment waren wir ungläubig und voller Skepsis ... Soave verbinden die meisten Zeitgenossen in unserem Alter mit billig Weinpartys während des Studiums oder der Ausbildung. Bezugsquelle für dieses Let´s-Knall-Getränk war immer der Supermarkt mit dem blauen A im Logo. Pino kennt uns ja nun schon ein paar Tage und lässt sich nicht beirren. Gott-sei-Dank.

 

Prà, Soave Classico Colle Sant'Antonio, 2016 (ca 20€).

Ein im Barrique ausgebauter Soave für rund 20€ sind schon die ersten beiden ungewöhnlichen Aspekte an einem Soave. Der Wein kommt aus dem Gebiet Monteforte d’Alpone östlich von Verona und direkt neben dem kleinen Dorf Soave, das dem Wein aus dieser Region seinen Namen gegeben hat. Mit einem Soave verbinden wir viele Weinabende aus der Studentenzeit wo Geschmack keine Rolle spielte. Wie soll ein 2-3€ Massenwein plötzlich überzeugen 🤯. Soave wird klassisch aus der für Massenweine verwendeten Traube Garganega und etwas Trebbiano di Soave bzw Chardonnay hergestellt. Für die in den Supermärkten verfügbaren Massenprodukte werden die Trauben aus dem fruchtbaren Schwemmland des Adige/Etsch verwendet. Das Monteforte d’Alpone liegt nördlich am Fuße des sich bis zum Nationalpark Lessin erstreckenden Gebirgsland. Vielversprechend … 

 Wie trauen uns und nehmen den ersten Schluck. Was ist das denn? Ungläubig müssen wir gleich den nächsten Schluck nehmen. Der erste Soave mit Geschmack !! Ein irre frisches Zeug. Wir haben den Mund voller Birne und Honig, ein Hauch Vanille und ein wenig kandierte Früchte. Blitzblank das Zeug. Wahnsinniger Trinkfluss, unglaublich weich und lang im Abgang. Wir nehmen noch eine Flasche! 9,8.

 

Pino wir nehmen eine Kiste mit. Mal schauen ob das Experiment zu Hause noch einmal gelingt.

 

Wir genießen die gefüllten Maultaschen und gönnen uns als nächstes wieder einen F:

San Marzano, Negromaro Salerno F, 2017, Apulien (16,50€).
Der Negromaro überzeugt uns schon wie am ersten Abend mit seinem vollen Volumen. Pflaume, Tabak, Kompott und von allem viel. Eigentlich auch egal, Hauptsache lang und lecker. 9,4.

Nach den Maultaschen geht´s mit Fisch weiter. Wir bleiben bei Rotwein.

 

Farnese, Fantini Edizione Cinque Autoctoni N°19, 2017, Abruzzen & Apulien (17,90€)
Auch die Edizione überzeugt ein zweites Mal. Im direkten Vergleich zum F bietet die Edizione etwas mehr Frucht. Auch hier werden wir zu Hause mal den ultimativen und völlig unvoreingenommenen Vergleich der beiden Weine anstellen ;-) 9,4.

 

Pino nahm sich Zeit. Der Abend floss langsam dahin, das Essen in uns hinein und die Weine langsam und genussvoll hinter her.

Und so schließen wir mit einem letzten Absacker den Pino selber aussucht. Er greift ganz oben in die Weinhierarchie und spendiert einen Tenuta Guado Al Tasso von Antinori, dem italienischen Großmeister des Weines.

 

Tenuta Guado Al Tasso, Il Bruciato, 2018, Bolgheri (18€).

Das Bolgheri Gewächs schimmert dunkel Rot im Glas. In die Nase erkennt man Heidelbeere & Cassis, Vanille und dezente Röstaromen. Der Wein ist gut strukturiert und hat einen mittleren Körper. Das macht es schwer den Wein nach den intensiven Bomben aus Apulien fair zu beurteilen. Der Wein ist fein, weich und gut balanciert. 9,4.

 

Wie an jedem Abend waren wir auch heute wieder die letzten Gäste im Pino and Friends. An die Absacker bei Pino kann man sich echt gewöhnen....Small Talk über Wein & Gott und die Welt ...abtauchen in lockere Gesprächen begleitet durch top Italiener....gut eigentlich sind wir ja Spanien Fans (ja iss ja gut unsere Freunde sind vernarrt in Italien) aber man kann sich tatsächlich in die Weine aus dem 👢 Land eintrinken.... Italien kann eben auch Lecker !


Auch Pino kommt in Erzählfluss. Es vermischen sich Geschichten aus dem erfüllten Leben eines Gastronomen mit Anekdoten unserer beider Familienleben.....

 

4 tolle Abende gehen zur Neige und das Fazit ist, dass wir tatsächlich in unserem hohen Alter von über 50 Jahren eine Soave Classico getrunken habe der uns schier weggeblasen hat. Was wir für unmöglich gehalten haben ist eingetreten. 

Wir bereuen mit keinem Augenblick, dass wir wegen Corona unsere Apulien Reise gegen eine Tour rund um Potsdam eingetauscht haben. Es war eine tolle Tour, die uns am Ende auch Apulien nähergebracht hat. Mit dem San Marzano waren wir heute Abend praktisch vor Ort im Stiefel. Alles eine Frage der Attitüde. 


30Jahre deutsche Einheit. Die Feierlichkeiten erreichen in Potsdam ihren Höhepunkt ... Zeit sich aus dem Gedränge zu verabschieden.