Gniesserabend im Emma2 - Dez 2019

Es war mal wieder an der Zeit sich auf den Weg nach Essen zu machen. Tisch reserviert, Fahrer organisiert und los ging´s zu einem entspannten Abend in der Vorweihnachtszeit ins Emma2. Klar war´s in Rainer Podzuck's Wohnzimmer mal wieder gerammelt voll. 

Wir starten traditionell mit den Jahrgangssardinen aus der Bretagne. Mittlerweile sind wir Fans dieser Köstlichkeit aus der Dose geworden. Sie stehen seit unserem ersten Besuch im Emma2 vor Jahren auch auf unserem heimischen Speiseplan. Die Jahrgangssardine wird am Ende der Fangsaison - also im September - gefangen und fangfrisch in kalt gepresstes Olivenöl eingelegt. Man kann sie in verschiedenen Geschmacksrichtungen kaufen. Im Emma2 werden sie in Pfeffer und in Zitrone serviert. Je länger sie gelagert werden umso mürber wird das Fleisch. Wie beim Wein ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob man die jungen oder älteren Sardinen bevorzugt. Da wir in der Regel gierig sind schaffen die Dosen bei uns zu Hause keine Lagerzeit von 10 Jahren. 

Passend zu den Sardinen gab´s den ersten Rotwein. Den Barbera Langhe DOC von Einaudi. Ein komplexer Wein, der vollmundig und mit intensiven Aromen nach Beeren rüberkommt. Weich und lang. (2015; EK 17,30€). 9,6.


Und so floaten wir durch die vielen köstlichen Kleinigkeiten die uns mit weiteren Weinen serviert werden.

Weil bald Weihnachten ist, gab´s als nächstes Highlight den Sternchenwein von NittardiAd Astra 2013. Ein Bordeaux Blend (Sangiovese 50%, Cabernet 20%, Merlot 20%, Cabernet Franc 5% und geheime Rebsorten 5%)(EK 14,80€) aus der südlichen Maremma. Nicht ganz so kraftvoll wie der Barbera, aber auch sehr lecker. Pflaume, Lakritz und ein Hauch Schokolade. Feminin und süffig. Deutlich weniger komplex als der Barbera. 9,4.

 

Die Zeit vergeht langsam an in diesem lebhaften Ort voller Weinenthusiasten und Genussmenschen. Rainer und sein Team habe alle Hände voll zu tun....ich liebe diese arbeitsame Atmosphäre 😎🍷.

 

Meine Augen schweifen durch die Regale des Emma2 und bleiben plötzlich und freudig erregt am 2014er Whole Bunch Shiraz vom Weingut Yangarra aus dem "mediterranen" Mc Laren Valley Südaustraliens hängen (EK 35€). 

"Rainer, kannst du den Wein in unser Menü einbauen?" Er muss nicht lange überlegen. "Ja klar, bring ich euch zum Pulled Pork mit den schwarzen Nüssen (kandierte grüne Wallnüsse)."


Der Yangarra toppt alles am heutigen Abend !! Nicht umsonst ist dieser Wein bereits Teil meiner privaten 10 Punkte Icon Weine
Intensiver Berrenkompott, reif und vollmundig. Pflaume, Brombeere, Schokolade. Perfektes Tannin und top ausbalancierte Säure. Nicht aufdringlich und doch super intensiv. Mouthfilling und unendlich lang. Das Zeug möchte man eigentlich gar nicht runterschlucken. Alternativ kann man auch seine Nase über Stunden in die Aromen Pracht halten. 10,0.

Da der Abend noch nicht zu Ende ist und wir noch durstig sind, besteht die Herausforderung von Rainer und seinem Team darin jetzt noch eine Steigerung aus dem Hut zu zaubern, oder zumindest das Niveau zu halten. 

Wir kommen als nächstes also in den Genuss eines 2009er La Cumbre vom berühmten Weingut Errazuriz aus Chile. (EK 67€). 
Der La Cumbre ist deutlich fruchtiger und femininer als der Yangarra. Das Cassis - typisch für die Weine von Errazuriz – trifft uns bereits mit voller Wucht in der Nase. Im Mund setzt sich die Cassis Dominanz fort. Das Ganze ist gepaart mit Brombeere und viel schwarzem Pfeffer. Der Wein hat ein stabiles Säuregerüst und zeigt eine deutliche Mineralität. Während der Yangarra cremig und geschmeidig wirkt, ist der La Cumbre knackig, frisch und lebendig. Der La Cumbre ist, genau wie der Yangarra, ein reiner Shiraz. Und doch haben beide Weine geschmacklich praktisch nichts miteinander zu tun. Großartige Vielfalt 🍷🤗. Wegen des enormen Preises können wir hier aber leider nur eine 9,4 vergeben.

 

Ein toller vorweihnachtlicher Abend geht zu Ende, und nach 4 Stunden fühlen wir uns bestens auf die kommenden Weihnachtstage vorbereitet.

 

Auch wenn das Emma2 für uns nicht ganz leicht zu erreichen ist, haben wir beschlossen bis zum nächsten Besuch nicht wieder 1 Jahr zu warten.